Leben im Technotop - Technosophie

Technotop

Das Technotop ist der vom Menschen bewohnte, technomorph ausgestaltete Ort, seine soziotechnische Welt.

Die "totale Technisierung unseres Biotops" angefangen von "jahrhundertelanger agrikultureller Überformung" bis hin zum "vielgestaltigen Geflecht von Fabrikationsanlagen [...] ausgedehnter Industriereviere" rechtfertigt es nun nach Günter Ropohl, die Lebensstätte des Menschen speziell als Technotop anzusprechen (Eine Systemtheorie der Technik. Zur Grundlegung der Allgemeinen Technologie. München, Wien 1979, S.12f).

(1) Das Technotop kann als das Ergebnis der architektonischen Bemühungen des Menschen, sich mittels einer eine eigene Lebensstätte zu schaffen, charakterisiert werden.
Der Mensch lebt eingebunden in sein Technotop. Das architektonische Bauen hat das Wohnen am gewählten Ort zum Ziel. "Vor allem bin ich einer, der wohnt", formuliert Antoine de Saint-Exupéry in Citadelle seine Wesensbestimmung des Menschen. Der Lebensort ist also ein Wohnort. Etymologisch lassen sich zum Wort 'Wohnen' zum einen die Synonyme 'sich aufhalten' bzw. 'bleiben', positiv gewertet mit der Wortbedeutung 'zufrieden sein', nachweisen. Die indogermanische Wurzel ist aber die gleiche wie beim Wort 'gewinnen', d.h. etwas durch Anstrengung zu erlangen. Wohnen bezeichnet demnach eine Aktivität ­ das technische Agieren im Wohnort.

(2) Ähnlich wie der Mensch seinen verobjektivierten Leib als Körper sich gegenüberstehen hat, hat er auch die Techniken als Technosphäre zu seiner Verfügung.
Zugleich aber ist der Mensch auch Leib, d.h. er ist seine Techniken, insofern er nämlich als homo technicus technisch handelt.
So wie man nun den Leib als bewohnten Körper betrachten kann, ist das Technotop die vom Menschen bewohnte Technosphäre.